Unicorns (dt. Einhörner) sind in der Startup-Welt quasi der Heilige Gral. Sie sind dabei Sinnbild für die Seltenheit, dass Startups ein eine Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar erreicht. Der Begriff stammt von der Aileen Lee als Gründerin des Wagniskapitalgebers Cowboy Ventures. Wie aber werden Startups zu milliardenschweren Einhörnern?
Unicorns finden sich meist in bisher ehemaligen Nischenmärkten, wobei sie mit einer disruptiven Idee auch mal nebenbei einen Markt ganz neu definieren. Beispiele sind Uber im Bereich Mobilität, Airbnb als Vermittler privater Wohnungen oder Netflix als Streaming-Anbieter. Das dabei geschaffene Umsatz- und damit Gewinn-Potenzial erlaubt es den Unternehmenswert in die Milliarden zu katapultieren. Das heißt Wachstum um jeden Preis. Anschaulich muss ein Startup z.B. jährlich seinen Umsatz oder Nutzerzahlen verdoppeln um in so in ca. 8-10 Jahren zum Unicorn zu werden.
Seit einigen Jahren hält auch in der Startup-Welt das Thema Nachhaltigkeit verstärkte Beachtung. Aus Unicorns werden Zebras. Profit und Sinn halten sich dabei die Waage. Der Begriff hat seinen Ursprung 2017 in dem Artikel „Zebras Fix what Unicorns Break“. Im Kern geht es um nichts anderes als eine Blase im Wagniskapital-Markt, bei der zügelloses Wachstum zu überhöhten Bewertungen führt. Ein anschauliches Beispiel lieferte das Unternehmen WeWork dessen Bewertung von mehr als 47 Mrd. US-Dollar abstürzte, wobei das Unternehmen lediglich durch Kapitalspritzen in Milliardenhöhe gerettet werden konnte.
Deutschland mit seinem starken Mittelstand ist quasi bereits eine Zebra-Herde. Viele familiengeführte kleine und mittelständische Unternehmen stellen den langfristigen Erfolg des Unternehmens über den kurzfristigen Gewinn. Geschäftsmodelle wachsen langsamer, sind dabei aber weniger anfällig für kurzfristige Schwankungen. In einer solchen Zebra-Herde haben es daher Unicorns schwer… zumal ja eh bereits ein eher seltenes Fabelwesen. Wie also können deutsche Startups als Zebras profitieren?
Viele Unternehmen in Deutschland gelten als Technologieführer in ihren jeweiligen Branchen und sind mit hochspezialisierten Produkten auf den Weltmärkten vertreten. Gleichzeitig arbeiten ca. 70% der Erwerbstätigen in Deutschland in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KfW, Stand 2018). Deutsche Universitäten und Forschungseinrichtungen genießen weltweit ein hervorragendes Ansehen. Dennoch werden nur wenige technologie-orientierte junge Unternehmen und Startups mit Wagniskapital ausgestattet. Ein Weg ist dabei eine stärkere Vernetzung von Wissenschaft und Mittelstand, bei der junge Unternehmen von etablierten Playern lernen können und so zum Wirtschaftswachstum und Wohlstand beitragen.
Um Wagniskapitalgebern den gewünschten Gewinn zu ermöglichen, müssen Startups jedoch rasant wachsen. Entsprechend kommunizieren sie. Nicht selten stoßen die traumhaften Aussichten der Startups dabei auf Missmut und Unverständnis auf Seiten der gestandenen Unternehmen. Letztere suchen dabei eher eine aussichtsreiche Ergänzungen zu bestehenden Geschäften und jagen nicht einer Verdopplung des Kapitals innerhalb weniger Jahre nach. Für beide ist es daher sinnvoll die Perspektive zu wechseln und das gelingt nur durch Kommunikation, Austausch und Netzwerke. Dieses Potenzial gilt es zu nutzen.
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