Egal, ob euer Unternehmen ruht oder nicht, es gibt gewisse Kosten, die jährlich anfallen. Damit meine ich nicht etwaige Ausgaben für Telefon, Handy oder Miete, sondern „verpflichtende“ Ausgaben.
Eure Mitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer (IHK)
Als Unternehmen oder Start-up mit Produkten oder Dienstleistungen werdet ihr automatisch Mitglied der jeweiligen Industrie- und Handelskammer (IHK). Die IHK ist zum einen eine Interessensvertretung der Mitgliederinteressen gegenüber Politik und Gesellschaft, aber auch Dienstleister und Informationsquelle für ihre Mitglieder. Ich persönliche schätze die meist kostengünstigen und qualitativ guten Seminare und Veranstaltungen der IHK zu verschiedenen Themen von Mitarbeiterführung über Social Media Marketing bis zu Steuer- und Zollrecht. Der Mitgliedsbeitrag ist abhängig von der Unternehmensgröße und beginnt in Braunschweig z.B. bei rund 220 €.
Buchhaltung und Jahresabschluss
Ich gehe hier davon aus, dass es sich bei deinem Unternehmen um eine Gründung mit Wachstumspotenzial, Mitarbeitern und Investoren handelt oder du dein Unternehmen zumindest langfristig groß machen möchtest. Bei den durchaus komplexen steuerrechtlichen Themen wirst du schnell an die Grenzen dessen stoßen, was du persönlich (zeitlich) leisten kannst.
Selbst als Einzelkämpfer und kleinen Umsätzen solltest du daher Kosten für Buchhaltung und den obligatorischen Jahresabschluss durch einen Steuerberater einkalkulieren. In Summe kommen für beides mindestens 1.500 € zusammen. Wenn ihr einen guten Steuerberater habt, dann schätzt ihr den gemeinsamen Aufwand und einigt euch auf einen mehr oder weniger fixen Paketpreis. So könnt ihr eure Ausgaben besser kalkulieren und erlebt keine bösen Überraschungen.
Natürlich kannst du die Buchhaltung und Jahresabschluss auch selbst erstellen. Gute Software findet sich in der verschiedensten Formen auch in der Cloud. Hierfür fallen monatlich rund 15 € an.
Bundesanzeiger
Ein weiterer, kleiner Posten im Zusammenhang mit deiner Buchhaltung ist die Veröffentlichung des Abschlusses im Bundesanzeiger. Hierfür fallen jährlich rund 40 € an.
Achtung: Es gibt viele unseriöse Registeranbieter, die einen offiziellen Eindruck erwecken und ebenfalls Rechnungen bzw. Angebote verschicken. Informiere dich daher direkt auf der Seite des Bundesanzeigers, wenn du unsicher bist oder kontaktiere den Verlag.
Bankkonto
Ich persönlich schätze die Nähe und auch den persönlichen Draht der regionalen Banken und würde daher immer zu zwei Konten raten. Eines für den einfachen Zahlungsverkehr, z.B. auch in Fremdwährungen bei den bekannten Fintechs, und eine Bank für die Zukunft eures Unternehmens. Wer weiß, wann ihr erstmal Aufträge vorfinanzieren müsst oder technische Anlagen erwerben oder leasen wollt. Es gilt aber auch hier, dass ein vernünftiges Konto mit einer gewissen Funktionalität nicht für lau zu haben ist. Mit rund 10 € im Monat bekommt man jedoch sehr ordentliche Pakete.
In Summe ergeben sich somit jährliche Kosten von rund 560 bis 1.880 € um euer Unternehmen handlungsfähig zu halten. Liegt euer Aufwand in einem ähnlichen Rahmen oder habe ich Kostenpunkte vergessen?