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Start-up-Finanzierung – von Seed bis IPO

Befasst man sich mit der Finanzierung von Start-ups, stößt man immer wieder auf dieselben Begriffe. Doch was steckt dahinter? Hier ein paar Antworten zu den gängigsten Themen.

Die Finanzierung von Start-ups findet üblicherweise in Finanzierungsrunden an deren Ende idealtypisch ein Exit der Investoren, also (Teil-)Verkauf des Start-ups steht. Im internationalen Kontext bedeutet dies meist den Börsengang (engl. Initial Public Offering, IPO). Spektakuläre Börsengänge der jüngsten Vergangenheit sind Snapchat, Uber oder Tesla. Durch den Börsengang können Gründer, Investoren oder auch Mitarbeiter ihre Anteile vergolden. Der große Traum. Investoren in Start-ups werden daher auch als Wagniskapitalgeber (engl. Venture Capital) bezeichnet. In der Hoffnung auf das große Los gehen sie das Wagnis ein und investieren in innovative und meist risikoreiche Start-ups.

Besonders wertvolle Start-ups mit einer Bewertung von über einer Milliarde Dollar werden dabei als Unicorns bezeichnet. Nach Berechnung von Aileen Lee, Gründer des Wagniskapitalgebers Cowboy Ventures, liegt die Chance, dass dein Start-up eines Tages ein Unicorn wird bei lediglich 0,07%.* Oder anders ausgedrückt: Nur eines von 1.500 Start-ups schafft den Sprung. Dabei wurden zudem nur Start-ups betrachtet, die es überhaupt geschafft haben, Venture Capital zu akquirieren. Die Quote sinkt dadurch erneut. Im Deutschen Start-up Monitor 2018 sind 1.550 Start-ups verzeichnet. Rechnerisch bringt Deutschland damit ein einziges Unicorn hervor.

Nicht jedes Start-up hat dabei überhaupt das Potenzial ein Unicorn zu werden, und nicht alle Start-ups streben danach. Gerade in Deutschland können junge Unternehmen die Champions des Mittelstands werden und zu profitablen Unternehmen oder auch Konzernen wachsen. Dennoch sind die Anfänge vergleichbar, sofern es um die Finanzierung von Innovationen geht.

Alles beginnt mit dem Seed Capital, der Anschubfinanzierung. In dieser Phase wird aus einer ersten Idee ein Konzept aus dem Stück für Stück der Businessplan reift. Start-ups entwickeln hier ihren ersten, marktnahen Prototypen und sammeln ein positives Feedback des Marktes ein. In der Höhe der Seed-Finanzierung gibt es, je nach Geschäftsmodell große Unterschiede. Diese kann zwischen einigen 10.000€ bis in den einstelligen Millionenbereich gehen. Gerade Hightech-Gründungen benötigen hier ein Vielfaches des Kapitals von Software- oder Dienstleistungsunternehmen. Es folgt die Series A.

Die Series A bezeichnet dabei die erste „echte“ Finanzierungsrunde über Venture Capital Geber. Der aus den USA stammende Begriff bezeichnet dabei die vorteilhaften Stimmrechtsverteilung der hier erworbenen Anteilsscheine. Je später die Finanzierungsrunde, desto weniger Stimmrechte, desto weniger Mitbestimmung. Ziel der Series A ist neben dem groß angelegten Markteintritt ein überproportionales Wachstum. Spätestens jetzt ist ein rasantes Wachstum gefordert. Dabei gilt meist Umsatzwachstum mehr als Profit.

Series B befeuert dieses Wachstum weiter. Es werden weitere Marktanteile eingesammelt oder auch das Angebot weiter ausgebaut. Die Series C bereitet im Idealfall den bevorstehenden Börsengang vor.

Die Finanzierung von Start-ups in Runden wie Seed, Series A etc. basiert Meinung nach vor allem auf der Plattform-Ökonomie getreu dem Motto: Alles oder nichts. Einer gewinnt. Start-ups wachsen rasant und wollen den Markt um jeden Preis dominieren. Theorie und Praxis liegen hier weit auseinander bzw. die öffentliche Wahrnehmung ist eine andere. Ein großer Vorteil der Finanzierungsrunden ist jedoch die klare Erwartungshaltung der Investoren und die damit verbundenen Unternehmensziele. Die Fokussierung auf Meilensteine, seien sie technischer oder unternehmerischer Natur, erlauben es jungen Unternehmen ihre Ressourcen zielorientiert einzusetzen.

Es gilt nach wie vor, nicht jedes Start-up muss und will ein Unicorn werden und vielleicht passt der Aufbau eines wachsenden, nachhaltigen Unternehmens ja auch besser zur eigenen Philosophie? Start-ups sind für mich mehr als die Unicorns unsere Zeit, sondern die Global-Player und Hidden Champions von morgen. Was meint ihr?

* Untersucht wurden hierbei jedoch nur Start-ups aus dem Software-Bereich: https://techcrunch.com/2013/11/02/welcome-to-the-unicorn-club/

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